Der Zauberzweig
Es war einmal ein junge, wunderschöne Frau und ob es nun ein Zufall war oder das Schicksal, sie war die Tochter eines armen Bauern, obwohl jeder der sie sah sofort gesagt hätte, sie sei eine Prinzessin. Doch sie war eben die Tochter eines Bauern der mehr schlecht als recht seine Familie versorgen konnte. Ihr Name war Sarah und sie lebte mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder nicht unweit entfernt vom Schloss. Immer wenn Sie Zeit dazu fand, setzte sie sich auf eine Wiese und sah hinauf wie Falken die Schlosszinnen umkreisten. Dann träumte sie davon dort oben zu leben und reich zu sein. Das Schloss war auf einem Berg gebaut und die weißen Mauern spiegelten die Sonne wider. Die bunten Fahnen wehten im Wind und von Zeit zu Zeit ertönte Musik. Nachts war es hell beleuchtet und fast jeden Abend wurden Feste gefeiert. Der alte König war ein guter Herrscher, der seinem Volk wohlgesinnt war. Auch er hatte eine Tochter, die allerdings nicht mit Schönheit, dafür aber mit Arroganz gesegnet war. Die Königin war eine sanftmütige Person, die ihren Mann und ihre Tochter über alles liebte. Sarah hätte alles darum gegeben auch eine Prinzessin zu sein. Sie aber musste den ganzen Tag arbeiten. Sie hatte die Schweine zu füttern, die Kühe zu melken und ihrer Mutter bei der Hausarbeit zu helfen. Ihre Kleider waren alt und immer schmutzig. Ihr Vater bestellte das Feld und verkaufte Gemüse und Getreide auf dem Markt. Eines Tages, als Sarah gerade dabei war das Haus zu kehren, hörte sie aus dem Stall einen Riesentumult. Sie lies ihren Besen fallen und eilte aus dem Haus. Als sie in den Stall kam sah sie sofort was geschehen war. Eine Bande von Landstreichern war in den Stall eingedrungen und wollte sich gerade am Vieh bedienen. Sarah wollte es verhindern doch einer der Männer schlug ihr ins Gesicht und sie fiel bewusstlos um. Als sie erwachte war sie an Händen und Füssen gefesselt und lag mitten im Wald. Ganz benommen versuchte sie sich aufzurappeln. Sie wusste nicht wo sie war. Hier kannte sie sich nicht aus. Nach vielen Versuchen konnte sie sich befreien – doch wohin sollte sie jetzt gehen? Sie drehte sich in alle Himmelsrichtungen, doch sie erkannte nichts. So beschloss sie schließlich in eine Richtung zu gehen, ohne genau zu wissen, wohin der Weg sie führen würde. Als sie eine Weile gegangen war, kam sie zu einem kleinen Bach. Sie hatte Durst und kniete sich ans Ufer, um etwas Wasser zu trinken. Es wurde schon dunkel und sie wollte sich an dem Bach schlafen legen. Es dauerte lang bis sie eingeschlafen war. Es war kalt und die Bäume gaben seltsame Geräusche wieder. Sie hatte Angst und Hunger und sie betete bald wieder zu Hause zu sein.
Sarah erwachte früh am nächsten Tag. Die Sonne schien durch die Baumwipfel und Vögel sangen ihr ein Lied. Und sie hörte noch etwas. Ein Gezeter und Geplätscher nicht weit von ihr entfernt. Sie lief den Geräuschen hinterher. Bald sah sie, dass eine alte Frau im Wasser lag und schimpfte und zeterte und schrie. Sarah ging näher heran und sagte: „Guten Tag alte Frau, was ist geschehen, warum schimpft ihr denn so?“ Die alte drehte ihren Kopf zu Sarah und sagte: „Oh gut, dass du kommst mein Kind. Ich wollte hier den Bach überqueren und habe mir meinen Fuß eingeklemmt. Bitte hilf mir hier raus, es soll dein Schaden nicht sein!“ Sarah ging zu der alten Frau. Ihr Fuß war wirklich zwischen zwei Felsen eingeklemmt. Sarah stemmte sich mit aller Kraft gegen den einen und konnte ihn so ein Stückchen anheben. Und die alte Frau konnte somit ihren Fuß herausziehen. Sie setzten sich beide ans Ufer. Die Alte sagte: „Ich danke dir. Du hast mir sehr geholfen. Aber was machst du denn hier ganz allein? Hast du dich verlaufen?“ Sarah nickte und eine Träne floss über ihre Wange. Dann erzählte sie der alten Frau ihre Geschichte. Als Sarah zu Ende erzählt hatte sagte die alte Frau: „Du musst nicht traurig sein. Als Dank für deine Hilfe will ich dir etwas schenken.“ Sie zog einen Zweig aus ihrer Tasche. „Sieh her. Dieser Zweig wird dir helfen. Es ist ein Zauberzweig und wird dir einen Wunsch erfüllen, wenn du ihn brichst. Aber überleg dir deinen Wunsch gut. Es gibt nur einen!“ Dann stand die alte Frau auf und ging ihrer Wege. Sarah saß am Ufer des Bachs und überlegte. Sie hatte immer nur einen Wunsch gehabt. Auf dem Schloss zu wohnen, doch jetzt wo sie von ihrer Familie getrennt war, wünschte sie sich nichts mehr, als nach Hause zu kommen. Sarah schloss die Augen und brach das Stöckchen in zwei Hälften. Und als sie die Augen wieder öffnete, saß sie auf der Wiese vor ihrem Haus und ihre Eltern und ihr Brüderchen liefen auf sie zu und begrüßten sie stürmisch. Als sie gerade in das Haus gehen wollten, bemerkte Sarah die alte Frau, die den Weg entlang kam. Die Alte sagte: Sarah, du hast dich richtig entschieden. Sei immer zufrieden mit dem was du hast und träume nicht von Reichtum und Wohlstand, wenn du hier eine Familie hast, die dich liebt.“ Die alte drehte sich um und ging und Sarah ging in das Haus und erzählte ihren Eltern was geschehen war. Und sie lebte glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende!
(Quelle: http://www.1000-maerchen.de/fairyTale/1691-der-zauberzweig.htm )
Da mache ich mir gerade Gedanken, wie weit ich mit dem Fazit dieser Geschichte einverstanden bin...
1. Man sollte sein Umfeld in dem man geliebt wird und welches man selber liebt nicht für ein ein finanziell reicheres hergeben. Stimmt. Aber sie hätte doch auch wünschen können, dass sie eine glückliche Prinzessin sein möchte und dann hätte sie gleich beides. Sie wollte aber womöglich auch das unbekannte Gute nicht für das bekannte weniger Gute tauschen. (Oder warum wünschte sie nicht, dass sie mit ihrer Familie vereint im Schloss lebt? Der Wunsch "Alle meine Wünsche sollen in Erfüllung gehen" ist womöglich auch nicht erst im 20.Jh. entstanden...)Das ist ja menschlich und von Psychologen bestätigt: man bewegt sich nur sehr schwierig aus der gewohnten Komfortzone, sei diese noch so unangenehm.
2. "Sei immer zufrieden mit dem was du hast und träume nicht von Reichtum und Wohlstand, wenn du hier eine Familie hast, die dich liebt" Aber hallo und guten Morgen! Die zwei Sachen schließen einander doch nicht aus! Jedenfalls nicht bei denen, die auch etwas erreichen wollen. Ohne von ersehnten Dingen zu träumen und dann dafür zu arbeiten, bekommt man sie nie. Dafür jedoch auch etwas zu tun, kostet wieder mal andere Energien als gewohnt, also müsste man wieder aus der Komfortzone raus... Ich finde, dieser Rat wurde von und für diejenigen erfunden, die nicht daran glauben können es von 1 auf 2 schaffen zu können. Vielleicht wollte der Erfasser natürlich nur betonen, dass die Liebe über Reichtum steht. Stimmt. Aber immer nur damit zufrieden sein, was man gerade hat, würde heißen, Entwicklung sei unnötig.
Wie seht ihr das?
Varázserdő-nemeztáska újratöltve
vor 11 Jahren
7 Kommentare:
Das Thema ist interessant!
Ich denke, jede sollte für sich herausfinden, was überhaupt der Traum für's Leben ist... Und wenn man gaaanz tief in sich drin eine Vision hat, darf man dieser auch folgen, davon bin ich überzeugt.
Die geliebten Menschen sollten halt aber "im Auge behalten werden". Findet ihr nicht?
Schön ist es dann auch, wenn jeder ein wenig nimmt und ein wenig gibt.
Ich glaube, dass die Kunst darin besteht im Innern zufrieden zu sein. Wenn man dies im Leben erreicht hat dann kann man auch neue Bereiche in aller Seelenruhe betreten. Leben ist Bewegung. Es kommt halt darauf an aus welchen Gründen man sich bewegt. Wenn man etwas von Herzen tut dann wird man auch ans Ziel gelangen. Oftmals sogar mit Leichtigkeit.
hammer die tasche!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
herzliche grüße barbara
Danke für eure Gedanken. Das ist so ein herrliches Thema, da könnte man sich stundenlang drüber austauschen.
Schnuksetippel, danke, freut mich, dass sie dir gefällt. :-)
Tja, manchmal hat man keine Wahl...ich hab Dir was verliehen! Guck hier:
Ein Award für Dich, hurra!
Liebe Grüße,
Kati
Ich glaube die Erkenntnis zufrieden zu sein mit dem was man hat schließt für sich gesetzte Ziele erreichen zu wollen nicht aus. Ich denke Zufriedenheit gibt ungeheuer Kraft, ist ein gutes Fundament um sich weiter entwickeln zu wollen, sie schärft den Blick, bringt Klarheit und birgt glückliche Momente. Aus der Zufriedenheit heraus zu agieren kann erfüllend sein, weniger verzehrend, so empfindet man den Weg vielleicht wirklich als ziel?! Lg s
@Kati
Ganz herzlichen Dank, dass du an mich gedacht hast! "Leider" gehöre ich inzwischen auch schon zu denen, die es lieber nicht übernehmen, weil ich einfach die Zeit dafür nicht habe, die Erforderungen zu erfüllen.
@Werkstoff-Filz
Das denke ich auch :-)
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